YLC in Tenero, Tessin

Ostern 2025. Während anderswo Schokoladenhasen und Festtagsmenüs dominierten, setzten sich die YLC frühmorgens in Bewegung. Ziel: Tenero. Ein Ort, der in der Schweizer Sportszene längst für mehr steht als nur schöne Landschaften. Wer hier trainiert, meint es ernst. (Sergio Martinez)

Die Zugfahrt – lang, voll, laut – wurde zur Einstimmung. Gelacht wurde viel, geschlafen wenig. Die Ankunft um 12:30 Uhr auf dem Sport-Campus fühlte sich an wie ein Ankommen in einer anderen Welt: klare Strukturen, topmoderne Anlagen, eine Atmosphäre, die sofort klar machte – hier geht’s um Sport, Disziplin und Zusammenhalt.

Ohne grosse Pause ging’s am Freitagnachmittag direkt auf den Platz. Die erste Einheit – bei angenehmem Wetter – war intensiv. Die Jungs waren wach, beweglich, bereit. Die Trainer machten Tempo, der Ball lief schnell. Der Auftakt stimmte optimistisch.

Der Regen kam – und blieb
Doch mit dem Wetter schlug auch die Stimmung um. Nicht ins Negative, aber ins Reale. Am zweiten Tag setzte leichter Regen ein – und wurde zum ständigen Begleiter. Die Plätze blieben bespielbar, aber alles wurde schwerer. Der Boden tief, die Kleidung klamm, die Muskeln müde. Wer dachte, das Lager sei eine lockere Auszeit, wurde jetzt eines Besseren belehrt.

Doch genau da zeigte die Gruppe, was in ihr steckt. Kein Murren, keine Ausreden. Im Gegenteil. Die Jungs hielten zusammen, zogen durch. Im Training, bei den Besprechungen, in der Freizeit. Sie liefen, arbeiteten, unterstützten einander. Zwischen Sprintübungen und Spielanalysen entstanden Momente, die man nicht planen kann – aber genau die ein Team ausmachen.

Zwischen Schweiss und Gemeinschaft
Trotz des Wetters war der Alltag strukturiert. Drei Mahlzeiten in der Mensa – gesund, ausgewogen, sättigend. Dazwischen: Training, Regeneration, Taktik. Die Abende verbrachten die Spieler im Aufenthaltszelt, beim Kartenspielen, Tischtennis oder einfach im Gespräch. Auch das gehört dazu: gemeinsam zur Ruhe kommen, reflektieren, lachen.

Und auch abseits der offiziellen Einheiten wurde weitertrainiert. Einige nahmen den Ball zur Hand, um zu kicken, zu jonglieren, einfach dranzubleiben. Diese Mentalität – sie war spürbar.

Das Spiel zum Schluss
Am letzten Tag wartete mit der U14 des FC Delémont ein Testspiel auf Augenhöhe. Beide Teams hatten Trainingslager in den Beinen, beide waren physisch nicht bei 100 Prozent – aber das hielt die Gossauer nicht davon ab, alles zu geben. Mit viel Spielfreude, klaren Aktionen und starkem Zusammenspiel gewannen sie die Partie verdient mit 5:1.

Ein Ergebnis, das für sich spricht. Aber noch mehr: ein Spiel, das zeigte, wie weit sich das Team in kurzer Zeit entwickelt hat – nicht nur sportlich, sondern im Zusammenspiel, in der Kommunikation, in der Mentalität.

Fazit
Tenero war nicht das Lager der perfekten Bedingungen – es war das Lager der echten Entwicklung. Der Regen wurde zur Kulisse für eine Geschichte von Zusammenhalt, Leistungsbereitschaft und Charakter. Die YLC kehren zurück nach Gossau – stärker, enger, fokussierter. Die Rückrunde kann kommen. Und sie wird nicht leicht. Aber: Diese Mannschaft ist bereit.

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