Die Nachwuchsteams des FC Gossau durchlebten ein fussballerisch intensives Wochenende. Emotionale Höhenflüge, bittere Rückschläge und wichtige Entwicklungsschritte prägten das Geschehen auf den Plätzen. Besonders zwei Teams – die YLB und die YLC – sorgten für Gesprächsstoff. (Sergio Martinez)
YLA: Blitzstart nicht belohnt
Im traditionsreichen Paul-Grüninger-Stadion legte die YLA aus Gossau einen Traumstart hin und ging früh gegen den SC Brühl in Führung. Die Brühler reagierten allerdings abgeklärt, drehten das Spiel bis zur Pause und führten zur Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel glich Gossau erneut aus – doch auch diesmal hatten die Gastgeber eine prompte Antwort parat. Es entwickelte sich eine offene Partie auf gutem Niveau, bis Brühl in der Schlussphase mit einem Doppelschlag den Deckel draufmachte. Endstand: 5:2 – ein Resultat, das die Leistung der Gossauer nicht vollständig widerspiegelt.
A1: Lehrstunde in Aadorf
Gegen den SC Aadorf war für Gossaus A1-Junioren wenig zu holen. Der Gegner präsentierte sich physisch und spielerisch überlegen, was sich bereits zur Pause mit einem klaren 0:5 widerspiegelte. In der zweiten Halbzeit zeigte das Gossauer Team zwar mehr Stabilität und Einsatzwillen, konnte den Schalter aber nicht mehr umlegen. Am Ende stand eine klare 1:7-Niederlage. Ein Spiel, das in der Analyse wehtut – aber wertvolle Erkenntnisse liefert.
YLB: Spektakuläre Woche mit Höhen und Tiefen
Ein Doppelspieltag voller Emotionen: Die YLB trat unter der Woche auswärts beim FC Teufen an – und erlebte zwei Halbzeiten wie Tag und Nacht. In Durchgang eins zeigte die Mannschaft eine der schwächsten Saisonleistungen. Unkonzentriert, fehleranfällig und ohne Struktur verlor man viele Zweikämpfe und lag verdient mit 0:1 zurück. In der Halbzeit folgte eine klare und deutliche Ansprache – und der Turnaround.
Mit Umstellungen im Mittelfeld und frischem Elan zeigte das Team in Hälfte zwei sein wahres Gesicht: laufstark, druckvoll und spielerisch überlegen. Teufen wurde tief in die eigene Hälfte gedrängt, und Gossau erspielte sich zahlreiche Chancen. Der verdiente Lohn kam spät, aber verdient: Zwei späte Treffer drehten die Partie – 2:1-Sieg, Moral bewiesen, Charakter gezeigt.
Am Samstag wartete mit dem FC Uzwil ein starker Gegner – und eine offene Rechnung aus dem Herbst, als man deutlich verloren hatte. Doch die Gossauer präsentierten sich wie verwandelt: hochkonzentriert, mit klarem Plan und enormer Laufbereitschaft. Zur Pause führte man verdient mit 3:1, später sogar mit 5:1. Das Spiel schien entschieden – doch dann verlor man komplett den Faden.
Ein Konter, ein individueller Fehler und ein Elfmeter brachten Uzwil auf 5:4 heran. Und in der letzten Minute kam es zur kalten Dusche: Ausgleich zum 5:5.
Ein Ergebnis, das sich wie eine Niederlage anfühlt – trotz 70 Minuten Top-Leistung. Die Lehre: Solche Spiele müssen zu Ende gespielt werden. Trotzdem: Die Entwicklung und das Potenzial der Mannschaft sind deutlich sichtbar.
B2: Knapper Fight ohne Belohnung
In einem ausgeglichenen und intensiv geführten Spiel empfing die B2 den FC Neckertal-Degersheim. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, mit vielen Zweikämpfen und Tempo. Gossau kämpfte, zeigte gute Spielzüge und war dem Ausgleich nahe – doch in der Schlussphase entschied eine Einzelaktion das Spiel zugunsten der Gäste. 4:5 aus Sicht der Gossauer – ein Resultat, das nicht dem Aufwand entspricht, aber erneut eine engagierte Teamleistung unterstreicht.
YLC: Leader gestürzt – aber der Weg zum Sieg war hart
Ein echter Prüfstein wartete auf die YLC-Junioren: Tabellenführer FC Weinfelden-Bürglen war zu Gast im Buechwald. Doch von Anfang an zeigte sich: Gossau war bereit – mental, taktisch und physisch.
Die erste Halbzeit gehörte klar den Hausherren: Dominant im Mittelfeld, zweikampfstark in der Defensive und zielstrebig im Angriff. Mit viel Tempo über die Flügel und klugen Schnittstellenpässen erspielte sich die Mannschaft Chance um Chance – und führte zur Pause hochverdient mit 3:0.
Nach dem Seitenwechsel blieb Gossau am Drücker – allerdings ohne den entscheidenden vierten Treffer zu erzielen. Das rächte sich beinahe: Weinfelden verkürzte mit einem Tor auf 3:1 und kam in der Schlussphase per Elfmeter gar auf 3:2 heran. Auffällig: Bereits der vierte (!) Elfmeter gegen Gossau im dritten Spiel – eine Serie, die zu denken gibt.
Trotzdem: Mehr liess das Team nicht mehr zu. Clever und mit viel Einsatz sicherte sich die YLC den dritten Sieg in Serie – gegen einen Gegner, der bis dahin ungeschlagen war. Eine starke Leistung, die Selbstvertrauen und Rückenwind für die kommenden Aufgaben gibt.
C2b: Später Ausgleich als Belohnung für den Einsatz
Die Partie der C2b gegen Neckertal-Degersheim begann turbulent: Drei Tore in den ersten zehn Minuten – zwei für die Gäste, eines für Gossau. Ab der 21. Minute spielte der Gegner nach einer Notbremse nur noch zu zehnt, doch Gossau tat sich lange schwer mit dem Überzahlspiel. Erst in der Schlussphase zahlte sich das geduldige Anrennen aus: der vielumjubelte Ausgleich zum 2:2. Ein Punkt, der sich wie ein kleiner Sieg anfühlt – weil die Moral gestimmt hat.
D-Junioren: Zwischen Glanzleistung, Kampfgeist und bitterer Lehrstunde
Die D-Junioren des FC Gossau erlebten ein Wochenende voller Kontraste. Die Da zeigten sich in blendender Form und liessen dem FC Niederwil keine Chance. Mit Spielfreude, Tempo und einem klaren Plan dominierten sie die Partie und gewannen souverän mit 6:1. Besonders Driart Istogu und Luciano Frei ragten heraus – beide trugen sich mit einem lupenreinen Hattrick in die Torschützenliste ein und führten ihr Team zum verdienten Sieg.
Auch die Db bewiesen beeindruckende Moral: Nach frühem Rückstand gegen den FC Rorschach-Goldach liess sich das Team nicht aus dem Konzept bringen, spielte konzentriert weiter und belohnte sich für den Einsatzwillen mit einem 3:2-Erfolg in einem spannenden und umkämpften Spiel.
Weniger erfreulich verlief das Wochenende für die Dc, die gegen einen stark aufspielenden FC St. Otmar mit 0:14 unter die Räder kamen. Eine bittere Niederlage, die schmerzt – aber nicht den Kern der Sache verändert. Trotz der hohen Resultate zeigen die Kinder konstant Spielfreude und besuchen das Training mit grossem Eifer. Gerade in dieser Entwicklungsphase ist nicht nur das Ergebnis entscheidend, sondern vor allem der Spass am Spiel. Und dieser ist bei der Dc trotz aller Rückschläge deutlich spürbar. Es sind genau diese Momente, in denen Charakter gebildet und Teamgeist gefördert wird – unabhängig vom Spielstand.