Es ist soweit – die Week of the Referee, ein Projekt von Swiss Olympic hat begonnen. Bis zum 26. Oktober stehen die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im Rampenlicht. Gemeinsam mit zehn Schweizer Sportverbänden setzten wir uns für mehr Anerkennung und Respekt gegenüber Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter ein. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen Unparteiischen beim FC Gossau für ihren Einsatz und stellen an dieser Stelle drei Schiedsrichter stellvertretend fürs ganze Schiedsrichter-Team vor: (coolandclean.ch)

Name: Noah Ziery
Alter: 22
Seit wann Schiedsrichter: 2025
Im Verein seit: 2025
Was macht Dir am meisten Spass beim Pfeifen?
Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte. So bringt jedes Spiel seine individuellen Reize mit und man sammelt in jedem Spiel neue und weitere Erfahrungen.
Drei Dinge, die in Deiner Schiedsrichtertasche nie fehlen dürfen?
Kopfhörer, Kaugummi & Banane.
Welches Spiel würdest Du gerne mal leiten und warum?
Cupfinal, ein Spiel – ein Pokal – alles oder nichts.
Wie gehst Du mit Kritik oder schwierigen Situationen um?
Cool bleiben, analysieren und falls notwendig, verbesserungswürdige Schlüsse daraus ziehen.
Wie kann man Deiner Meinung nach mehr junge Leute für das Schiedsrichterwesen begeistern?
Es ist definitiv eine Chance wert es auszuprobieren und eine völlig andere Sicht im Fussball kennen zu lernen, bei der man so viel lernen kann.

Name: Keller Adrian
Alter: 60
Seit wann Schiedsrichter: 1983 bis 1998, dann einen Unterbruch und ab 2012 wieder
Im Verein seit: 1984
Warum bist Du Schiedsrichter geworden?
War selber Fussballer beim FCG. Othmar Caviezel (war Funktionär im Schiedsrichterwesen und beim FCG arrangiert) konnte mich für dieses Hobby überreden.
Dein schönstes oder spannendstes Erlebnis als Schiedsrichter?
Das waren klar die schweizerische Schiedsrichterturniere mit der Gruppe St. Gallen. Wir waren eine Topschiedsrichtermannschaft und pflegten enge und schöne Freundschaften. Leider gibt es das Turnier nicht mehr. Es gab auch viele interessante und tolle Spiele.
Was war Dein grösster Fehler oder eine wichtige Lektion auf dem Platz?
Fehler gibt es ja immer. Man muss sie selber sehen, annehmen und verbessern.
Zum Glück durfte ich immer gesund unter die Dusche.
Hast Du ein Lieblingsstadion oder -platz, wo Du besonders gern pfeifst?
Eigentlich nicht.
Welchen Tipp gibst Du jungen Schiedsrichtern mit auf den Weg?
Mit Freude dieses Hobby ausüben. Bei jedem Spiel 100% dabei sein, auch bei Frauenspiele. Die Regeln sollte man natürlich auch beherrschen.

Name: Nicola Koster
Alter: 30
Seit wann Schiedsrichter: Frühling 2016
Im Verein seit: 2001
Erinnerst Du Dich an Dein erstes Spiel als Schiedsrichter?
Mein erstes offizielles Spiel mit SFV-Badge pfiff ich in der Sportanlage Kreuzbleiche in St. Gallen. C-Junioren, Stadtderby und gleich mein erster Platzverweis wegen einer Tätlichkeit. Da kam ich zügig auf die Welt und wusste, dass Schiedsrichter auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen. Ich habe mich fürs Schiedsrichterwesen aber schon immer interessiert und pfiff schon zu meiner Lehrzeit 2010 D-Junioren-Spiele für den FC Gossau.
Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel vor?
Anders als die Mannschaften muss ich keine Taktik studieren. Aber eine Matchvorbereitung gibt es dennoch. Für uns Schiedsrichter ist vor allem interessant, wo die Mannschaften in der Tabelle stehen, wie die sportliche Ausgangslage ist, wie viele Strafpunkte sie haben und ob in vorherigen Spielen etwas Spezielles vorgefallen ist. Doch auch dann gilt: Unvoreingenommen in das Spiel starten. Denn jeder Match schreibt seine eigene Geschichte. Vor dem Spieltag gilt es aber auch die Ausrüstung zu checken, gut zu schlafen und mental einige Situationen durchgehen, um dann beim Anpfiff total fokussiert zu sein.
Wenn Du eine Regel im Fussball ändern könntest, welche wäre das?
Ui – da gibt es einige Dinge. Aktuell finde ich, dass die Torhüter beim Elfmeter grundsätzlich benachteiligt werden. Der Schütze darf beim Anlauf abbrechen oder verzögern, solange die Schussbewegung fliessend ist. Ich würde die Regel dahingehend anpassen, dass der Schütze den gesamten Anlauf inkl. Schuss in einer fliessenden Bewegung durchführen muss.
Was würdest Du Dir von Spielern oder Trainern im Umgang mit Schiris wünschen?
Viele Spieler und Trainer haben einen tollen Umgang mit mir als Schiedsrichter – das schätze ich sehr. Was ich aber trotzdem noch regelmässig beobachte ist das fehlende Verständnis. Ich bleibe deshalb gerade auch bei kritischen Entscheidungen nach dem Spiel gerne noch auf ein Getränk und möchte die Spieler oder Trainer in meine Welt mitnehmen – der gedankliche Rollentausch ist sehr wichtig im Dreieck Schiedsrichter-Trainer-Spieler.
Wie würde Dich ein Spieler wohl in beschreiben?
Kommt drauf an, ob wir einen Spieler fragen, gegen welchen ich einen zweifelhaften Elfer gepfiffen habe oder den Spieler, welcher den Elfer erhalten hat – haha. Spass beiseite. Ich liebe den Fussball genau so sehr, wie es die Spieler, Trainer und Zuschauer tun. Ich denke das merkt man auch auf dem Platz mit meiner kommunikativen, kollegialen Art. Ich möchte kein Spiel als autoritärer Hobbypolizist führen, sondern als Unparteiischer leiten.