Der FC Gossau trauert um Manfred («Mandi») Odermatt

Er war der Trainer, der den FC Gossau 1975 erstmals in die NLB führte. (Archivbild)

In Wiesendangen bei Winterthur verstarb am 8. Juli in seinem 85. Lebensjahr Manfred Odermatt, den man in Fussballerkreisen in Winterthur, aber auch in Gossau stets unter dem Namen «Mandi» kannte. Beim FC Winterthur bestritt Mandi Odermatt – vor allem als Mittelfeldspieler mit vorwiegend defensiver Ausrichtung – über 300 Spiele in der obersten und der zweitobersten Schweizer Spielklasse und wurde auf der Schützenweise auch dank seines nimmermüden Einsatzwillens und seines strategischen Denkens gar zur Fussballlegende.

Drei erfolgreiche FCG-Jahre mit dem umsichtigen Ur-Winterthurer  

Auch beim FC Gossau hinterliess Mandi Odermatt, ein «Spielertrainer mit Charisma und ein vorbildlicher Sportsmann» (so der damalige Sekretär und Pressechef Ruedi Zingg), nachhaltige Spuren.

Im Sommer 1974 verpflichtete der damalige Erstligist Gossau nämlich das damals 34jährige Winterthurer Urgestein als Nachfolger des Kroaten Illjas Pasic und zwar als neuen Spielertrainer. Mit einer Mischung von jungen Talenten, darunter dem 19jährigen späteren Nationalspieler Fredi Scheiwiler, und erfahrenen Spielern wie der Vereinslegende Bruno Maier spielte der FC Gossau unter dem damals schon glatzköpfigen Odermatt eine herausragende Erstligasaison und wurde souveräner Gruppensieger der Ostgruppe. In den Aufstiegsspielen zur NLB besiegten die Fürstenländer zuerst Central Fribourg (3:0 und 0:1) und schafften in der zweiten Runde mit einem 5:1-Auswärtstriumph im Letzigrund über die Zürcher Young Fellows und einem 1:1 zu Hause gegen den FC Bern den erstmaligen Aufstieg in die zweitoberste Spielklasse der Schweiz. Das entscheidende Aufstiegsspiel gegen die Berner verfolgten auf dem Gemeindesportplatz 5’500 Fans, die für einen bis heute noch nicht übertroffenen Stadionrekord sorgten. Der Aufstieg fand sogar schweizweit breiteste Beachtung: Selbst die renommierte, bis 1999 erscheinende Schweizer Fachzeitung «Sport» verewigte die jubelnden FCG-Spieler mit ihrem stets bescheidenen Spielertrainer Mandi Odermatt auf einem ganzseitigen Bild.

Bereits einige Monate vorher., im Herbst 1974, hatte das Team von Mandi Odermatt im Schweizer Cupwettbewerb für grosses Aufsehen gesorgt, als man dem amtierenden Schweizermeister FC Zürich, der mit Koryphäen wie dem späteren Nationaltrainer Köbi Kuhn, mit René Botteron, Torwart Karl Grob oder dem Laufwunder Rosario Martinelli antrat, nach 90 Minuten ein hochverdientes torloses Unentschieden abrang und erst in der Verlängerung mit 0:3 unterlag.

In der Nationalliga B schaffte Spielertrainer Mandi Odermatt mit dem FC Gossau in den beiden ersten Saisons 1975/76 und 1976/77 überraschend recht problemlos den Ligaerhalt und überraschte immer wieder mit exzellenten Leistungen. So auch im Herbst 1976, als der damalige Weltstar, Welt- und Europameister Günter Netzer, der noch drei Monate vorher bei Real Madrid gespielt hatte, im Rahmen des Schweizer Cups im Dress der Zürcher Grasshoppers auf dem Gemeindesportplatz hinter dem Bahnhof Gossau seine Aufwartung machte und sich erst mühsam mit 3:1 durchsetzen konnte. Nach 80 Minuten hatte das Skore noch 1:1 gelautet.

Die guten Leistungen des kleinen FC Gossau unter Spielertrainer Mandi Odermatt blieben natürlich auch bei seinem Stammverein Winterthur nicht unbemerkt. Und so wechselte der 37jährige Gossau-Spielertrainer wieder zurück auf die Schützenwiese, diesmal aber nurmehr in der Rolle des Trainers.

Mandi Odermatts Name ist mit einigen der grössten sportlichen Erfolge des FC Gossau verbunden. Der FC Gossau möchte sich bei seinem ehemaligen Spielertrainer über das Grab hinaus nochmals ganz herzlich für die drei tollen Jahre bedanken und spricht den Angehörigen sein herzliches Beileid aus. Anlässlich des Super-League-Saisonauftaktspiels 2024/25 zwischen dem FC Winterthur und dem FC St. Gallen am 20. Juli wurde des Verstorbenen mit einer Trauerminute gedacht.  (do)                    

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